Blühbotschafter:innen beim Training

Foto: Gesa Maschkowski

Bericht

Das war das 1. Bonn blüht und summt - Strategiespiel

für mehr Vielfalt, Schatten und Wasser in der Stadt

Im Training von Bonn im Wandel und der Bio-Station Bonn/Rhein-Erft haben Blühbotschafter:innen herausgefunden, was einer vielfältigen Stadt im Weg steht –und wie es trotzdem geht.

Kirschbäume blühen auf dem Marktplatz, Rankhilfen mit Kletterpflanzen spenden Schatten über Sitzbänken, in den Straßenritzen grünt es und in Blühbeeten gibt es Sandinseln für Wildbienen und Hummeln, die sich im Boden tummeln. Die Aktions-Ideen aus dem ersten „Bonn-blüht und-summt-Strategiespiel“ – kurz: BBSumS– malen ein Bild von der Bonner Innenstadt, die kühl, bunt, grün und schattig ist.

Doch es wäre kein Strategiespiel, wenn nicht auch Hindernisse warteten. Zum Beispiel Leitungen oder Tiefgaragen im Untergrund und ausreichend Platz für Feuerwehr und Müllabfuhr. „Von 50 Bäumen, die wir planen, können wir vielleicht 30 pflanzen, denn nicht überall, wo oben Platz für Bäume ist, kann auch in den Untergrund gepflanzt werden“, erklärte Jörg Baur, Amt für Umwelt und Stadtgrün den Teilnehmenden. Die Pflanzorte müssen unter anderem mit dem Tiefbauamt, BonnOrange, den Stadtwerken und der Feuerwehr abgestimmt werden. „Ein großer Teil unserer Arbeit besteht aus der Frage: Wie kann es trotzdem gehen?“, erklärte er.

Das Strategiespiel ist Teil des Bonn-blüht-und summt-Trainings für Blühbotschafter:innen, das seit fünf Jahren von Bonn im Wandel e.V. und der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft e.V. durchgeführt wird. Das Amt für Umwelt und Stadtgrün unterstützt das Vorhaben – mit Flächen und Know-how. Gefördert wird es vom Landesverband Rheinland LVR.

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Blühbotschafter:innen
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Foto: Gesa Maschkowski

15 Bonner Blühbotschafter:innen haben im Rahmen ihres Trainings das Bonn-blüht-und summt-Strategiespiel absolviert.

Baur zeigte an einer Karte, welche Flächen in der Innenstadt von der Stadt Bonn bereits umgewandelt wurden. Und er erläutert, welche Förderprogramme die Stadt für die Bürger:innen anbietet. Sie fördert z. B. Maßnahmen zur Entsiegelung und zur Fassaden- und Dachbegrünung mit ihrem Förderprogramm Begrünung – Mehr Grün für Gebäude und Grundstück. Denn die Stadt wird nur grün und bunt, wenn alle mitmachen.

Auch von der Biostation Bonn/Rhein-Erft e.V. gibt es viele Anregungen und gute Beispiele: Rasen in Blumenwiesen und Blütensäume umwandeln, Zäune begrünen, Bienen Nisthilfen-aufstellen. „Jede heimische Pflanze bietet Heimat und Nahrung für mindestens 10 Tiere, sagt Monika Hachtel von der Biostation. „Aber auch andere Strukturen sind total wichtig und werden oft vergessen. So sind ganz einfache und kostengünstige Totholz- und Steinhaufen Verstecke für Insekten und Amphibien, aber auch für Kleinsäuger wie Spitzmaus und Mauswiesel.“

Pflanzen brauchen aber auch Wasser. Ein Projekt, das schon in mehreren Städten Schule macht, sind die Gießkannenheld:innen und Platzschenker:innen für Regenwassertonnen, berichtet Dietrich Kolk von Bonn im Wandel e.V. Er erklärte auch, dass sogar Pflasterritzen Pflege brauchen. „Man muss darauf achten, dass keine Pflanzen dort siedeln, die mit ihren Wurzeln das Pflaster anheben“, sagte er.

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vielfältige Staudenbeete am Mirecourt-Platz
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Foto: Gesa Maschkowski

Vielfältigte Staudenbeete am Mirecourt-Platz

Und die Kirschbäume auf dem Marktplatz? Da machte Baur den Teilnehmenden wenig Hoffnung. Denn dort ist es einfach zu eng, ganz anders als auf dem Münsterplatz. Bäume in rollenden Pflanzkästen sind auf Dauer leider keine Lösung, denn irgendwann durchwurzeln sie die Kisten, erklärte Baur. Man kann sie dann zwar noch in die freie Natur pflanzen, aber dort wachsen sie nicht mehr so gut wie Bäume aus der Baumschule. Auch die Bewässerung von Pflanzkästen ist personal- und kostenintensiver als bei Beeten mit Bodenanschluss.

Ideal wäre, wenn Anlieger:innen sich selbst vor ihrer Haustür um Begrünung kümmern würden, so wie in der Friedrichstraße, findet eine Teilnehmerin. Auch dafür gibt es gute Beispiele, z. B. den Naschweg in Witzenhausen oder die Pflanzkisten vor den Türen der Geschäftsleute in Andernach. In Bonn kann man Grünpatenschaften für öffentliches Grün übernehmen, beispielsweise für Baumscheiben.

Dieses Jahr war es ein Fortgeschrittenenkurs, an dem die 15 Bürger:innen teilnahmen. Über 60 Blühbotschafter:innen wurden schon ausgebildet und setzen sich mit ihrem Know-how für Blühflächen in und um Bonn ein.

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Text: Dr. Gesa Maschkowski, Redaktion: Sonja Corsten und Monika Hachtel

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